Aus aktuellem Anlass (17.Oktober 2008); vergl.: Operation Heimspiel und Neue Form und Archiv_I

Wie faengt man einen Affen?

1) Bohre ein Loch in eine Kokosnuss, gross genug, dass eine schmale Hand hineingreifen kann. 2) Platziere einen fetten Kern in der ausgehoehlten Schale. 3) Pflocke diese mit einer eisernen Kette an.

Mahlzeit! Der Affe, der vorbeikam, als niemand in der Naehe war, die Nuss schuettelte und nach dem Kern griff, wird seine Beute nie mehr loslassen; zu der Einsicht, dass es nur seine eigene Faust ist, die ihn daran hinderte, sich zu befreien, war er nicht gelangt.

Wie faengt man einen Untertanen?

1) Nimm die alte deutsche, schwarz-gelbe Kaiserfahne. 2) Schoppe das urspruenglich abseits davon gebraeuchliche rote 'Blutbanner' mit Gewalt zwischen die beiden anderen Streifen. 3) Befestige diese Trikolore an einem Fahnenstock.

Mahlzeit! Der deutsche Michel, der vorbeikommt, wenn niemand in der Naehe ist, seinen Kopf schuettelt, und sich die Vorstellung von einem unsichtbaren Souveraen nicht mehr loest, wird seinen Eid auf das famose Tuch leisten. Horizont und Tellerrand sind ihm nun eins geworden, und zu der Einsicht, dass sich der Himmel fuer ihn - ein- fuer allemal - entleert hat, wird er nicht gelangen. Er wird nie wieder loslassen.

Wie entsetzt man einen Untertan und laesst den Himmel wieder Himmel sein?

1) Stelle - anhand einer vollkommen anderen Fahne (die ruhig die selben Farben aufweisen darf) - den Entsatz der Rechtsvorstellung aus den Faengen der Gewalt dar.

Das ist alles.

Du wirst keinen Jubel, aber auch kein wuetendes Gebell und kein Gekeife hoeren, doch vernehmen lassen sie sich schon; die Kulissen verschieben sich naemlich ein bisschen.

Wie bringt man den deutschen Wald zum Leuchten?

Als erstes reagieren die Betrueger und stehlen sich den Jubel aus der Torte. Sie finden dabei die tatkraeftigste Unterstuetzung durch die Kaste der deutschen Juristen, die sich auf keinen Fall jenes Dispositiv des Ausnahmezustands, das die alte deutsche Fahne darstellt, entkommen lassen wollen - sie hatten immer so ein leichtes Spiel mit ihr, es war ihr Instrument der Politik. Kommt da die 'Herrenmenschengesinnung' her, die sich um keinen Preis laecherlich machen darf? Sollte es in der Gestaltung einer neuen Fahne deaktiviert worden sein, so muss es - um jeden Preis - wieder aktiviert werden. Und sei es eben durch Betrug, was in dem Zusammenhang nun doch nichts Neues waere.

Bitburger und Coca-Cola springen auf (wobei es sich im Falle Bitburgers doch noch um etwas anderes handelt - siehe unten), Ferrero... Die Fahnenfabrik - es ist natuerlich die selbe, bei der du dein zukunftsweisendes Werk urspruenglich angefertigt hattest - hat auf ihren zwanzigtausend Quadratmetern Produktionsflaeche monate-, ja, jahrelang, auf unabsehbare Zeit hinaus alle Haende voll zu tun; die groesste Werbe- und Kommunikationsagentur des Landes, Jung von Matt, wurde schliesslich mit diesem deinem Werke infiziert (nachdem es den kleinen Umweg ueber die Bitburger Brauerei genommen hat, die sich - freilich schriftlich - zur federfuehrenden Deckungsinstanz dieses Plagiatsvergehens gemacht hat) und erfindet und konzertiert fuer das ganze Pack die stets neueste Deutsche Fussball-Nationalmannschafts-Saga und die gemeinsame Fussball-Europameisterschafts-Kampagne 2008. Mit dieser neuen Fahne. Wissentlich mit einer Arbeit von jemandem anderen.

Der Rubel rollt (ausser natuerlich beim Entwickler des in der Kampagne verramschten Visuals). Aber Hallo. Der jaehrliche Bierabsatz des Hauses Bitburg steigt - ganz ohne Bitten und Betteln - von 4,12 Millionen Hektolitern ins noch Astronomischere (als haette man es schon vorher gewusst), der Marktanteil wird ueber die sagenhafte emblematische Innovation, die jetzt, neben anderen und wechselnden Zutaten auch, vom Siegel der Brauerei geziert wird, ausgebaut. Die Werbeagentur, die auf deiner von den Fahnensachsen verratenen und angelieferten Originalfahne in der Imprimatur deinen Namen gelesen hat, forstet schon auf deiner Website nach dem naechsten Hit (und glaubt ihn auch schon gefunden zu haben)...

Kurz, die Idioten und Betrueger leuchten auf wie Gluehwuermchen im deutschen Wald; das Land zeigt sich von seiner wirklich besten Seite. - Und sie entbloeden sich nicht, ganz wie der Affe, wieder loszulassen; ich habe ein halbes Jahr lang versucht und getan, was ich konnte, um sie zu befreien - sie wollten es um keinen Preis.- Ein Preis also, den praktischerweise ich bei ihnen abarbeiten darf. Er soll schlichtweg darin bestehen, dass nachhaltig und systematisch - das heisst nicht nur: bandenmaessig - dem erstellten Werk jedwede offizielle Anerkennung verweigert wird. Mit konsequenter Verlogenheit bei allen Korrumpierten scheint das zu laufen. Denn... irgendwie ist eben auf die Juristen doch ganz schoen Verlass. Freilich, es ist - fuer gewisse Leute eben - der unangenehmste Aspekt an der ganzen Sache, dass sich dabei der duenkelhafte Teil der Honoratiorengesellschaft als eine Halunkenveranstaltung entpuppt, deren - ach so deutschtypisch vorbildhafte - ultima ratio sich in Gewalt(anwendung) erschoepft.

Es koennte eine schoenere Bestaetigung fuer das Gelingen eines Werkes geben, aber eine solche ist das alles im Grunde dennoch; wenn sie nicht unfreiwillig erfolgt waere, so haette ich fuer den in diesem Vorgang erfolgten Be- und Nachweis der Postsouveraenitaet darin zu danken.

Vignette: "Cloudland - Welcome"

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